Wer eine Japanreise macht und sich außerhalb von Tokio aufhalten will, wird höchstwahrscheinlich diesen Ort einmal besuchen. Das große Torii im Meer, die geradezu aufdringlichen Rehe und die schönste Aussicht auf die Bucht von Hiroshima.
Auch heute kommt mein Rail Pass zum Einsatz, denn die japanische Eisenbahngesellschaft betreibt eine Fähre nach Miyajima. Eine kleine Gebühr zu ¥100 für Hin- und Rückfahrt, statt ¥400, muss dennoch entrichtet werden. Die zwei Fähren fahren tagsüber nahezu durchgehend Touristen, sodass an besonders schönen Tagen die Insel leicht überlaufen wirkt. Die Wartezeiten an der Ropeway können schon mal heftig ausfallen. Ich hatte ohnehin vor, den Wanderweg zum Berg Misen zu nehmen.
Am Strand, wo die Rehe sich Streicheleinheiten und Snacks von den Menschen abholen, ließ jemand seine Süßkartoffeln aus Versehen auf den sandigen Untergrund fallen und diese waren ein gefundenes Fressen. Leider steckte das Reh mit der Schnute in der Tüte fest und ich habe natürlich geholfen das Tier zu befreien. Die restlichen Kartoffeln habe ich ihm dann auch noch verfüttert.
Wenige Gehminuten weiter steht das große Torii im Meer. Schon während der Überfahrt auf der Fähre konnte man einen näheren Blick darauf werfen, bei Flut kommt man hier im seichten Wasser aber nur mit einem Boot wirklich nah dran. Die Touristen machten von der Promenade aus ihre Selfies, doch ich ging mit den Füßen als einziger sogar ins Wasser, bis es mir zu den Knien stand. Es war erfrischend.
Mit getrockneten und gesalzenen Füßen wurden nun die Wanderschuhe auf die Probe gestellt. Das angepeilte Ziel, den Gipfel des Misen zu erreichen, machte ich mich auf den Weg… ohne Essen und Trinken, ich Idiot. Auf dreiviertel der Strecke habe ich mir dann überlegt, aus dem Bachlauf oberhalb der Shiraito Fälle zu trinken. Es war ebenfalls erfrischend.
Nach etwa eineinhalb Stunden habe ich den Gipfel auf 535m Höhe und die Aussichtsplattform zu Fuß über die Daishoin Route erreicht. Die Aussicht war wunderbar, ein leichter Dunst lag zwar in der Luft, aber selbst die 75km ferne Shikoku Insel im Süden war sogar noch am Horizont zu erkennen. Meine Pause habe ich mir redlich verdient, bevor ich begonnen habe Fotos zu schießen. Früh genug habe ich noch bemerkt; Die Aussichtsplattform beherbergt im Untergeschoss einen kleinen Souvenirshop, wo man sich kostenlos einen Stempel als Andenken abholen kann. Leider gab es hier keine Getränke.
Den Rückweg habe ich auf der Momijidani Route angetreten. Wie die Daishoin Route, folgt der Weg einem Bachlauf mit zahlreichen Wasserfällen. Etwas zu Trinken gab es nun endlich am Misenhondo Tempel, für stolze ¥250 die 600ml-Flasche Wasser. Gut, irgendwie muss das Getränk den Weg auf den Berg auch zurückgelegt haben. Ein Rettungseinsatz mit dem Helikopter unmittelbar vor mir, verzögerte den Abstieg auf gut der Hälfte der Strecke um einige Zeit. Ein älterer Herr aus Amerika ist in einen der natürlichen Staubecken gefallen und musste von dort geborgen werden.
Auf dem Weg am unteren Ende liegen kleine Parks für eine kurze Rast. Hier sind die Kirschblüten schon leicht am Blühen, jedoch scheint es noch immer etwas zu dauern, bis wirklich alle Bäume aus sich heraus kommen wollen.
Wieder an der Straße hinter dem Itsukushima Schrein angekommen, hielt ich erstmal für gegrillten Tintenfisch und Pommes an, die hier unter anderem an Ständen verkauft wurden. Natürlich nicht ohne dass mir zwei Rehe hinterherliefen, so lange ich noch Pommes in der Papiertüte hatte. Zum Nachtisch gab es auf dem Weg zur Fähre noch ein Matcha-Vanille-Eis.
Trotz der viele Touristen an dem Tag, habe ich diesen Ausflug doch sehr genossen.