Der Kyushu Rail Pass North ermöglichte es mir Fukuoka und Nagasaki zu besichtigen, jedoch gibt es noch den Kyushu Rail Pass South, für die andere Hälfte der japanischen Halbinsel. Doch der Aso-Vulkan, der mit beiden Tickets erreichbar ist, stand noch auf meiner To-do-Liste.
Mein Ursprünglicher Plan an diesen Tag war eigentlich den Rail Pass an der Kumamoto Station abzuholen und in den Süden nach Makurazaki zu fahren, um die süd-westlichste Spitze der japanischen Hauptinseln zu erreichen. Hier soll an einer malerischen Klippe ein Leuchtturm stehen. Leider ist es fast unmöglich, bis zu dieser Stadt mit dem Zug zu gelangen, da eine Verbindung von Japan Rail dorthin nur alle 3 Stunden angeboten wird. Eine Wanderung zum Leuchtturm muss ich mit mindestens sechs Stunden (für Hin- & Rückweg) einplanen. Es läuft also jedes mal darauf hinaus, mindestens eine Strecke mit dem Taxi zu fahren oder gleich in Makurazaki zu übernachten.
Zumindest heute verwerfe ich den Plan kurzentschlossen und mache mich auf ins Landesinnere auf den höchsten, aktiven Vulkan Japans. Am Frühlingsanfang fahren auch Sonderzüge in Kumamoto, die mit Kohle betrieben werden, die Abfahrt eines solchen Zuges konnte ich von meinem Gleis aus miterleben.
Mit der Hohi Linie ins Gebirge zu fahren, war alleine deshalb schon interessant, weil der Zug auf dem Weg die Fahrtrichtung zwei Mal wechselt. Bei Tateno legt der Zug zur nächsten Station bei Akamizu 188 Höhenmeter zurück.
Im Caldera-Kegel des Aso mit einem Durchmesser von 21 Kilometern im Schnitt liegen mehrere Gipfel. Der Naka-dake ist der zweithöchste Gipfel, an dem der noch aktive Krater fußt. Nachdem der Schlot vermehrte Aktivitäten zeigte – so schossen hier im Oktober 2021 Gesteinsbrocken bis zu 1 Kilometer weit – ist der Kraterrand nicht mehr für Besucher zu besichtigen. Ziemlich ernüchternd, wenn man dies erst an der Krater-Station in Erfahrung bringt, an den man von der Aso-Station aus mit dem Linienbus gelangen kann.
Ich habe dennoch an diesem windigen Tag versucht das Beste draus zu machen. Nachdem einige Fotos mit meinem Handy entstanden sind, bin ich mit dem Bus zwei Stationen gefahren, wo ein Vulkan-Museum steht. Hier ist ein kleines Tal namens Kusasenrigahama entstanden, wo Pferdetouren angeboten werden und die Pferde nach Feierabend frei herumlaufen. Bei einer kleinen Wanderung um das Tal fielen mir zwei andere Personen auf, die Augenscheinlich nicht den gewöhnlichen Pfad gingen. Fast alle Touristen liefen nur im Tal, durch die zwei Ausreißer bemerkte ich einen Wanderpfad zu einem der anderen Gipfel des Aso – zum Eboshi-dake. Also bin ich den Personen hinterher.
Nach 220 Metern Aufstieg bei kaltem, windigen Wetter, bot sich mir oben ein spektakulärer Ausblick, der meine anfangs doch leichte Enttäuschung auf den geplatzten Blick in den Krater verfliegen lassen sollte. Auch wenn ich für die hier herrschenden -1°C nicht so richtig top ausgestattet war, immerhin hatte ich in Kumamoto noch andere Pläne im Blick, machte ich so einige Fotos und habe mich einfach mal für eine Weile hier oben auf 1337 Metern hingesetzt.
Die beiden Wanderer, denen ich gefolgt bin, waren außerdem zwei holländische Touris, die den Weg auch eher zufällig entdeckten. Im Souvenir-Shop des Vulkan-Museums habe ich mir wenig später noch ein paar Andenken an diesen Tag besorgt, ehe ich mit dem letzten Bus von hier oben zurück zum Aso Bahnhof fuhr.